Hitzeschutz für Dachwohnungen
Dachwohnungen werden immer beliebter. Obwohl es keine offizielle Statistik zu dieser Immobiliensparte gibt, ist der Trend unübersehbar. Deutlich zu erkennen ist er etwa am Wohnungsmarkt der Großstädte, wo die Gesuche nach Wohnraum im Dachgeschoss das Angebot bei Weitem übersteigen.
In München zählt die Dachwohnung mittlerweile sehr oft schon zum Hochpreissegment. Aber auch Berlin und in den westdeutschen Metropolen sind ausgebaute Dachstühle in zentraler Lage absolute Mangelware.
Die Neubau-Philosophie hat sich schon lange auf den Trend eingestellt: Das obere Geschoss eines City-Wohnhauses ist mit Dachterrassen oder großen Fenstern zum "Goldstück" des Gebäudes geworden, sozusagen zur "Belle Etage" des 21. Jahrhunderts.
Höhere Mieten und höhere Kaufpreise lassen sich jedoch nur mit perfekter Isolierung, Sonnenschutz und Sicherheit vor Witterungseinflüssen realisieren. Denn das Hauptargument gegen eine Dachwohnung ist und bleibt die ansonsten unvermeidliche Hitze bei Sonneneinstrahlung.
Dachwohnung: Vorteile und Nachteile
Die Vorteile, mit denen ein ausgebauter Dachstuhl in Verbindung gebracht werden, sind recht unterschiedlicher Natur. Es gibt ideelle Beweggründe, den Platz ganz oben in einem Gebäude zu belegen, aber auch ganz handfeste finanzielle Vorteile.
Die praktischen Erwägungen sind eng mit dem kreativen Vermögen verbunden, beispielsweise, wenn es um die Raumplanung oder die Einrichtung geht. Denn schräge Wände und teilweise nicht begehbarer Wohnraum sind schon eine Herausforderung.
Die Liebhaber einer gemütlichen Dachstube werden dafür gute Lösungen finden - wem das nicht gegeben ist, wird den Plan, in eine Dachnahe Wohnung zu ziehen, wohl auch schnell aufgeben. Denn ein freier Blick über die Stadt und geringe Lärmbelästigungen (sei es aus dem Hause oder von der Straße) wiegen das ständige Gefühl der Einengung nicht auf.
Manch einer wird es dennoch in Kauf nehmen, denn bei Dachwohnungen gibt es mehr Fläche für weniger Geld. Alle Flächen mit einer Wandschräge bis zu einem Meter Höhe bleiben entgeltfrei. Bis 1,99 m werden Miete oder Kaufpreis um die Hälfte reduziert.
Das ist nicht nur für Leute mit einem hohen Lagerbedarf interessant. Auch der begehbare Kleiderschrank, der Traum jeder Frau, kann nun nicht mehr am Veto des finanziell überforderten Ehemannes scheitern - jedenfalls, was die Grundfläche des Aufbewahrungs- und Umkleideobjektes anbelangt.
Viele der Nachteile, die früher gegen eine Dachwohnung sprachen, haben sich heute erledigt. Der Fahrstuhl erspart zumindest 90 % des Treppensteigens, und der Ausbau des Daches ist heute genauso attraktiv möglich wie bei jedem anderen Raum im Haus. Die Zeiten, als die Mansardenwohnung nur von armen Poeten, Mägden oder durchreisenden Gesellen genutzt wurden, sind lange vorbei.
Geblieben ist aber das Problem der Hitze, denn am Verhältnis von Dach und Sonneneinstrahlung hat sich nichts geändert.
Wie kommt die Hitze in einer Dachwohnung zustande?
Ursache der Hitze in einer Dachwohnung ist in erster Linie die ungleich größere Fläche, die den wärmenden Sonnenstrahlen ausgesetzt ist. Während ein Zimmer in einem Wohnhaus für die Wärme von außen in der Regel nur über eine Seite der Fassade erreichbar ist, ergibt sich beim Dach ein 360-Grad-Effekt.
Durch die Neigung des Daches (und der darin eingefügten Fenster) wird die Aufwärmung noch weiter verstärkt. Denn die Sonnenstrahlen treffen dann länger und in einem viel größerem Winkel auf die obere Baufläche eines Hauses als an der Fassade.
Mag dieser Effekt bei Solarmodulen hoch erwünscht sein, um den Strom-Ertrag eines Moduls zu steigern, so ist er für das Leben unter dem Dach doch eher beschwerlich. Dieses Beispiel illustriert sehr gut das Problem, denn die Neigung des Daches ist für Solarmodul-Installateure ein signifikanter Leistungsfaktor. Für sie sind Neigungswinkel und erhöhte Hitze ein Gewinn - bei einer Dachwohnung ist die Interessenlage naturgemäß eine andere. Kostenreduzierung in der Wärmeversorgung werden gern genommen - allerdings sollte die Hitze regulierbar sein.
Moderne Baustoffe können dazu beitragen - aber nur ein verschwindend geringer Bruchteil der Neubauten realisiert das auch. Denn trotz Bauboom in Deutschland - der jährliche Zuwachs an ca. 300.000 Wohnungen kommt weniger durch Neubau, als vielmehr durch Umbauten in Bestandsgebäuden zustande.
Das Gros der neuen Häuser dient gewerblichen und wirtschaftlichen Zwecken. Die benötigen kein angenehmes Lebensklima unter dem Dach. Dazu kommt, dass fast die Hälfte aller neu- (und nach Energiesparverordnung) gebauten Wohnungen als Eigentumswohnungen konzipiert werden - und damit für die übergroße Mehrheit der Bevölkerung nicht infrage kommen. In Sachen Wohneigentum rangiert Deutschland fast am Ende des entsprechenden Rankings in Europa.
Der Dachgeschoss-Hitzeschutz bleibt damit ein Problem, das dem Mieter oder Käufer überlassen wird. Denn weit über 90 % des Wohnraums unter dem Dach befindet sich in Häusern, die noch in der konventionellen Bauweise errichtet wurden. Und die halten noch mehr Potenzial für Hitze bereit.
Altbauten fördern die Hitze in der Dachwohnung
Holzkonstruktion und Dachziegel - so lautet die traditionelle Formel für das Dach. Beide Baustoffe sorgen dafür, dass es darunter schnell heiß wird - und bleibt.
Holz, aus dem Physikunterricht zwar als schlechter Wärmeleiter bekannt, ändert seine Temperatur aber eben doch unter permanenter Bestrahlung. Dieser Langzeit-Effekt ist vor allem durch den Spruch "Holz arbeitet" bekannt.
Die Ausdehnung des Materials ist nur die sichtbare Seite - spürbar dagegen ist der (bei Dachwohnungen ungewollte) positive Beitrag zur Raumwärme. Denn ohne signifikante (und zeitlich lange) Einwirkung von außen kühlt sich Holz auch nicht wieder ab.
Bei Dachziegeln ist die Sache viel einfacher. Sie sind für ihre schnelle Aufheizung durch Sonnenwärme bekannt, und zwar quer durch die übliche Materialskala. Da sie permanent Hitze wieder abgeben und neue aufnehmen, wirken sie wie ein Ofen. Die Aufheizung der Dachziegel erhöht auch in allen darunter liegenden Räumen die Temperatur.
Das gilt auch für Dämmungen. Je nach eingesetztem Material kann die Temperatur unter der Dachhaut bis zu 80 Grad Celsius erreichen. Es setzt ein Speicher-Effekt ein. Ehe eine Abkühlung durch die Nacht wirksam wird, sind die Dachmaterialien mit den ersten Sonnenstrahlen sozusagen wieder auf "Betriebstemperatur". In heißen Sommern sind 40 Grad Celsius in Dachräumen keine Seltenheit. Aber auch sonst liegt die Dachwohnung Hitze leicht 5 bis 6 Grad Celsius über dem Niveau, das wir als angenehm empfinden.
Aber nicht nur die Menschen leiden unter den erhöhten Temperaturen, sondern auch die Unterspannbahn des Daches und die Beständigkeit des Dämm-Materials. Es ist nicht die Hitze in den Dachzimmern allein - je mehr Holz verbaut wurde, desto mehr Dämpfe entstehen. Durch die hohen Temperaturen wird dem Naturstoff Wasser entzogen, das als Wasserdampf sämtliche Wege in der Dachkonstruktion erreicht und jedes nicht 100 % künstliche Material angreift. Was als Dachdämmung Wärmeverluste vermeiden soll, kann so nach wenigen Jahren in seiner Funktion bereits wesentlich beeinträchtigt sein.
Der Effekt führt weiter zu Moos- und Schimmelbildung auf und unter dem Dach. Und diese Schimmelbildung schlägt wieder auf den Menschen zurück. Sie ist gesundheitsschädlich und kann zu chronischem Asthma führen. Es gibt also reichlich zu tun und viele Gründe, die Hitze in der Dachwohnung zu bekämpfen.
Fenster gegen Dachwohnung Hitze?
Der Einbau von Dachfenstern, die für Luftzirkulation sorgen können, erscheint unter den vorgenannten Aspekten als wirksames Mittel für den Dachwohnung-Hitzeschutz. Und natürlich bringen sie Licht in das Dunkel - bis zum Dreifachen des Lichtdurchlasses von Fassadenfenstern. Noch schöner: der Ausblick über die Dächer der Stadt und das schöne Gefühl, über den Misslichkeiten des Alltags zu schweben.
Aber diese werden durch große Glasflächen geradezu wieder angelockt. Glas wirkt wie ein Fokus für die Sonnenstrahlen.
Nichts ist günstiger für Wärmeentwicklung als frei liegende Fenster im Sonnenschein. Ohne einen wirksamen Verschattungseffekt helfen Dachfenster nicht gegen die hohen Temperaturen unter dem Dach. Deswegen sind Markisen vor dem Dach oder spezielle Folien notwendig, um die erhöhte Wärme-Gefahr wieder auszugleichen.
Um die Vorteile der Dachwohnung Fenster nicht einzubüßen, sollten dafür blickdurchlässige Materialien gewählt werden. Die Luftzirkulation bleibt natürlich als Mittel gegen den Wärmestau ebenfalls erhalten. Hier ist allerdings der Effekt des Durchzugs zu beachten.
Wohnungen in Dach Nähe werden gern als große Räume konzipiert, um die optische Einengung durch die Schräglage des Daches zu verhindern. Für jeden, der sich eine Dachwohnung nimmt, ist ja auch das Gefühl von Freiheit wesentlich. Kaum jemand wird sich dieses Gefühl und die großzügige Art zu wohnen von kleinen Räumen, dunklen Fluren und den eng stehenden Pfosten der Dachkonstruktion nehmen lassen.
Im Gegenteil - hier hilft nur ein Raumprinzip, das die gegebenen Beeinträchtigungen möglichst auflöst. Nicht selten haben Dachräume auf diese Art und Weise dann bis zu drei Fassadenseiten - und damit eine ständige Luftbewegung zwischen den Fenstern.
Diese sogenannte Zugluft wiederum ist ebenfalls eine Gefahr für die menschliche Gesundheit.
Dachwohnung Hitze nicht mit Zugluft bekämpfen
Der menschliche Körper hält sich dauerhaft auf Betriebstemperatur, um die Prozesse in den Zellen und in den Organen nicht zu beeinträchtigen. Zu viel Hitze ist dabei genauso abträglich wie direkt einwirkende Kälte. Kaum merkbare Luftzüge sind besonders gefährlich.
Wenn die Haut starke Luftbewegungen spürt, reagiert sie mit ihrem ausgeklügelten Wärme- und Durchblutungsmanagement. Es verengt die hautnahen Blutgefäße und verringert die Durchblutung. Aber dieser Kälteschutz darf kein Dauerzustand sein. Denn die erschwerte Thermoregulation verringert auch die Immunabwehr.
Auf leichte Zugluft reagieren die menschlichen Thermorezeptoren nicht. Der Körper kühlt aus, ohne dass Gegenmaßnahmen eingeleitet werden. Er versäumt auch eine Erhöhung der Durchblutung als wärmende Maßnahme, wenn die "Gefahr" vorbei ist. Das Wärmemanagement kommt aus dem Takt. Schnell spürbar wird das daraus entstehende Risiko in der Muskulatur.
Unterkühlung führt zur Verhärtung von Muskelsträngen, die so ihre Beweglichkeit einbüßen oder ganz den Dienst versagen. Die empfindlichsten Stellen sind die Rückenmuskulatur und der Nacken. Während bei der Nackenstarre "nur" die Beweglichkeit des Kopfes eingeschränkt wird, greifen Muskelverhärtungen im Rumpf auch auf die Wirbelsäule und die Bauchmuskulatur über. Das ist nicht nur schmerzhaft, sondern führt auch zu Fehlhaltungen, die wiederum Sehnen, Bänder und Gelenke beeinträchtigen können.
Gegen Zugluft hilft nur Wärme - und genau die soll ja mit offenen Fenstern in der Dachwohnung gemildert werden. Es ist daher ratsam, wie üblich Stoßlüftungen für gute Raumluft durchzuführen, aber eine kontinuierliche Luftbewegung zur Minderung der Raumtemperatur zu vermeiden.
Im Übrigen sind nicht nur Bewohner von Dachwohnungen, die Hitze vermeiden wollen, vom Problem der Zugluft betroffen. Ventilatoren und Klimaanlagen, die überall vermehrt zur Regelung der Raumtemperatur eingesetzt werden, bewirken die gleichen gesundheitlichen Negativ-Effekte.
Fazit: Dachwohnung und Hitzeschutz
Auch wenn sich alle Probleme um eine Dachwohnung auf das Thema Hitze reduzieren lassen, ist es letztendlich natürlich kein Grund, die Vorzüge des Wohnens unterm Dach fallen zu lassen. Der Hitzeschutz hat einen zentralen Punkt, und das sind die Fenster.
Sind diese wirkungsvoll vor dem Sonnenlicht geschützt, kann sich auch das Leben ganz oben im Haus nach Belieben entfalten. Der Hitzeschutz für die Dachwohnung ist preiswert, unkompliziert und kann sogar noch zum besonderen Ambiente beitragen.
Angenehme Nebeneffekte sind, dass die Gesundheit nicht gefährdet wird, und dass die Temperaturschwankungen in dem Bereich bleiben, der auch die Ausbaumaterialien nicht beeinträchtigt. Hitzeschutz für die Dachwohnung - und schon ist das Leben über der Stadt kein Problem mehr.